SEHENSWÜRDIGKEITEN
HÄUSER AUF DEM MARKPLATZ UND AN DER FUSSGÄNGERZONE
HAUS VON KARL GROTH – KARGS RESTAURANT
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Haus von Karl Groth – Kargs Restaurant
Für die Öffentlichkeit lediglich zu den Betriebszeiten der hier angesiedelten Betriebe geöffnet.
Das Haus C.N. 7 war eins der drei Häuser, die am Rossmarkt den Egerer Marktplatz abgeschlossen hatten. Wie der Egerer Archivar Karl Siegl aufführte, war der älteste bekannte Besitzer des Objekts Johann Salzprunner, der in Jahren 1546 – 1559 als Vertreter des äußeren Egerer Stadtrates beisaß.[1] Dort fungierten auch weitere Eigentümer des Gebäudes, in den Jahren 1672 – 1689 Adam Vetterle oder zwischen 1768 – 1777 Christof Zembsch.[2]
Auf dem Ölgemälde von Franz Schilhabel aus dem Jahre 1893, das nach einer älteren Vorlage aus dem 1. Drittel des 19. Jh. angefertigt wurde, fing der Maler die südliche Front der Bürgerhäuser am Ende des Egerer Marktplatzes ein. Das Haus C.N. 7 wendet sich hier mit seinem hohen dreieckigen Giebel dem Marktplatz zu, wobei der gotische Charakter des Gebäudes noch klar zu erkennen ist. Auf einer Graphik aus dem Jahre 1845 wurde das Objekt schon völlig umgebaut. Auf der Zeichnung dreht es sich in Richtung Marktplatz mit einem Satteldach, das mit einer ganzen Reihe an Dacherkern besät ist, und die Straßenfront weist mittels Gesimse eine horizontale Aufgliederung auf. Zu Zeiten, als das Haus auf einen weiteren grundlegenden Umbau wartete, besaß es der Schreinermeister Karl Groth. Mit dem Rückbau des benachbarten Objekts C.N. 8, dort, wo dann die neue Bahnhofstrasse (Svobody Straße) in den Marktplatz mündete, blieb das Haus von Karl Groth am Ort des Durchbruchs nicht besonders reizend entblößt. Im Mai 1865 beantragte sein Hausbesitzer deswegen beim Bauamt, ihm einen Umbau und vor allem die Anfertigung der Fassade in Richtung neue Straße zu genehmigen. Die Umgestaltung des Hauses wurde unter sorgfältiger Beobachtung des Bauamtes vom Egerer Baumeister Adam Haberzettl durchgeführt. Die Behörde achtete peinlich hauptsächlich auf die Einhaltung der Bebauungslinie der neuen Straße. Weil sich das Gebäude auf einem U-Grundriss um den Innenhof ausbreitete, war es notwendig, diesen Raum zu verbauen.[3] Gleichzeitig drehte Haberzettl das Hauptportal in Richtung Bahnhofstrasse. Die neue Fassade fasste der Baumeister mit einer monumentalen Wirkung ab, indem er die Aufmerksamkeit insbesondere auf den Mittelrisalit konzentrierte. Die historisierende Aufgliederung schöpfte meist aus dem frühromanischen und gotischen Stil. Der Risalit wurde durch die für Haberzettl so charakteristische Attika akzentuiert, an deren Enden zwei übergroße Vasen Platz fanden. Der Architekt nutzte auch hier sein beliebtes Element, nämlich die Verknüpfung der Stockwerke zu einer großen Ordnung, ob Pilaster im Risalit oder Halbsäulen an den Ecken. Im Jahre 1878 erwarb der Bierbrauer und Restaurateur Christof Karg das Haus und begann mit verschiedenen Umbauten. In der Nacht zum 27. Oktober 1883 wurde das Dach seines Hauses von Feuer ergriffen; zum Glück löschte die örtliche Feuerwehr die Flammen rechtzeitig. Sieben Monate später erhielt das Gebäude ein neues Schieferdach. Im Erdgeschoss des Objekts ließ sich Karg ein Restaurant errichten, das er mit seiner Familie betrieb. Gleichzeitig braute er hier eigenes Bier. Im Jahre 1923 vermietete Ferdinand Karg die Räume im Erdgeschoss und im ersten Stock an das Geldinstitut Kreditanstalt der Deutschen, dessen Existenz auf der Woge des wirtschaftlichen Nationalismus getragen wurde. Für die Bankgesellschaft entwarf der bedeutende deutsche Architekt, der Prager Prof. Arthur Payr, einen insgesamt unauffälligen Umbau der Vorderfront. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Objekt während der Rekonstruktion des Stadtkerns auch rekonstruiert und im Jahre 1960 an die „Öffentlichen Dienste der Stadt Eger“ als ihr Eigentum übergeben. Im Gebäude befanden sich dann eine Wäscherei und Reinigung, eine Näherei, ein Fotoatelier und die Direktion des Kreisdienstleistungsbetriebs mit einem Sitzungssaal.
Autoren der Texte:
Zbyněk Černý – Karel Halla – Hana Knetlová, Übersetzung Ivana Betram
[1] Karl Siegl, Seznam majitelů měšťanských domů v Chebu. Purkmistři města Chebu v letech 1282 – 1926 a členové městské rady v letech 1384 – 1777, Cheb 2001, Josef Hájek (ed.), S. 109.
[2] ebendort S. 119 a 125.
[3] Genauer wurde ein Trakt zwischen zwei Flügel hereingelegt, wodurch innerhalb der Bebauung ein kleiner Innenhof entstand.
Literatur:
Zbyněk Černý – Karel Halla – Hana Knetlová, Que procedit. Historie pěší zóny v Chebu / Geschichte der Fussgängerzone in Eger, Město Cheb 2010, s. 40-44.
Eigentümer:
1531–1569 Johann Salzprunner
1570–1582 Georg Zerrer
1583–1592 Florian Zerrer
1593–1596 Witwe von Florian Zerrer
1597–1608 Niklas Procher
1618 Niklas Prochers Erben
1609–1617 Witwe von Niklas Procher
1619–1637 Wolf Reinl
1638–1642 Johann Reinl
1646–1652 Lukas Fickher
1653–1665 Erben von Lukas Fickher
1666–1668 Kaspar Kaiser
1666–1698 Adam Vetterle
1698–1716 Witwe von Adam Vetterle
1717–1741 Sebastian Zembsch
1742–1756 Erben von Sebastian Zembsch
1767 - Christoph Zembsch
1865 – 1875 Karl Groth
1876 - Anna Groth
1878 - Christof Karg
1918 - Ferdinand Karg
1925 - Ferdinand und Katharina Karg
1933 - Eduard, Louise und Katharina Karg
1949 - Stadt Eger
1960 - Öffentliche Dienste der Stadt Eger
Projekt:
Adam Haberzettl
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