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Das Stöckl

Für die Öffentlichkeit lediglich zu den Betriebszeiten der hier angesiedelten Betriebe geöffnet.
Für die Öffentlichkeit zugänglich (nach Öffnungszeiten)
Zum Wahrzeichen des Egerer Marktplatzes wurde ein mittelalterlicher Häuserblock, das „Stöckl“ genannt wird. Es ist ein wunderlicher, durch das schmale Kramergäßchen geteilter Komplex von elf zusammengelegten Häusern. Die im 13. Jahrhundert hier stehenden hölzernen Krämerbuden und Fleischbänke wuchsen im Laufe der Zeit zu mehreren Steinhäusern mit Fachwerkobergeschoßen zusammen.

Nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1472 blieb die Grundanlage bis heute erhalten, abgerissen wurde 1809 nur eine dritte, im westlichen Teil stehende Häuserreihe. Der Abriss der restlichen Häuser drohte im Verlauf der Rekonstruktion der Stadt in den Jahren 1956-1962, als der schreckliche Zustand des Stöckls von Erwägungen eines Abbruchs und eines modernen Neubaus bis zur Erhaltung in der Form einer Skulptur aus Beton mit den bloßen Außenmauern führte. Ende des Jahres 1960 begann man doch mit den Rettungsarbeiten und das Stöckl wurde erhalten, auch wenn es in Wirklichkeit nur noch aus den dekorativen Außenwänden besteht und innen völlig entkernt und verändert ist.
Zum Wahrzeichen des Egerer Marktplatzes wurde ein mittelalterlicher Häuserblock, das „Stöckl“ genannt wird. Es ist ein wunderlicher, durch das schmale Kramergäßchen geteilter Komplex von elf zusammengelegten Häusern. Die im 13. Jahrhundert hier stehenden hölzernen Krämerbuden und Fleischbänke wuchsen im Laufe der Zeit zu mehreren Steinhäusern mit Fachwerkobergeschoßen zusammen.

Nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1472 blieb die Grundanlage bis heute erhalten, abgerissen wurde 1809 nur eine dritte, im westlichen Teil stehende Häuserreihe. Der Abriss der restlichen Häuser drohte im Verlauf der Rekonstruktion der Stadt in den Jahren 1956-1962, als der schreckliche Zustand des Stöckls von Erwägungen eines Abbruchs und eines modernen Neubaus bis zur Erhaltung in der Form einer Skulptur aus Beton mit den bloßen Außenmauern führte. Ende des Jahres 1960 begann man doch mit den Rettungsarbeiten und das Stöckl wurde erhalten, auch wenn es in Wirklichkeit nur noch aus den dekorativen Außenwänden besteht und innen völlig entkernt und verändert ist.

(bh)
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            das stöckl

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Historische Texte

Sturm 1952

Als ein besonderes Wahrzeichen der Stadt gilt die auf dem unteren Marktplatz freistehende Häusergruppe, die „das Stöckl“ genannt wird. Es sind dies heute zwei, durch ein schmales Gäßchen, das Krämergäßchen, von einander getrennte Blöcke von eng in einander verschachtelten Häusern ohne Höfe und mit winzigen Grundstücksausmaßen. Aus älteren Ansichten is bekannt, daß früher noch eine dritte Häuserzeile, und zwar westlich des heutigen Stöckls und von diesem abermals durch eine schmale Gasse getrennt, zu dieser eigenartigen Häusergruppe gehört hat. Auf deren Entstehung weist schon der Name hin, der in den städtischen Losungsbüchern (ab 1390) durchgehend unter den kremen lautet. Dies entspricht der gleichen Bezeichnung etwa in Halberstadt für die ebenfalls durch eine schmale Gasse getrennten zwei Häuserzeilen zwischen der Martinskirche und dem Rathaus, die hier inter mercatores genannt werden.

Der Ursprung des Stöckls ist damit so zu erklären: An der breitesten Stelle des Marktplatzes wurden kurz nach Anlage der Neustadt, also noch im 13. Jahrhundert, Verkaufsstände aufgestellt, auf denen die Waren feilgeboten wurden. Daß diese alsbald zu einer dauernden Einrichtung wurden und vermöge des damit zu erzielenden Gewinnes auch einen bleibenden Wert darstellten, ist ohne weiteres verständlich. Es werden sich dabei sogar ziemlich frühzeitig eigene Besitzverhältnisse herausgebildet haben, auch in der Weise, daß der Verkaufsstand etwa vom Vater auf den Sohn überging. Wenn in einer Urkunde vom 9. August 1287 der Egerer Bürger Heinrich Spervogel die von seinen Vorfahren errichtete Stiftung eines ewigen Lichtes in Waldsassen durch Widmung einer Fleischbank mit Verkaufsrecht, welche jährlich zwei Zentner Unschlitt zu zinsen hat („ad hoc macellum cum instita, duos centenarios sevi annis singulis persolventia“), erneuerte, läßt sich aus dieser Beurkundung schließen, daß bereits in jener Zeit gewisse feste Besitzverhältnisse an den Verkaufsständen in der Tat üblich geworden waren.

Zunächst dürfte es sich bei solchen Verkaufsständen um einfache Holzbuden gehandelt haben, die sich alsbald in feste Bauten aus Holz, später in Fachwerk und endlich zum Teil in Steinbauten umwandelten. Die Annahme der Entwicklung des Stöckls aus Verkaufsständen wird dadurch unterstützt, daß noch zur Mitte des 14. Jahrhunderts auf Grund einer Verordung im Stadtgesetzbuch „von der kreme“, also dem Stöckl, zwei Pfund Gebühr und Zins genau so wie von den übrigen Ständen der Bäcker, Fleischer und Goldschmiede auf dem Markt eingehoben wurden. Durch spätere Um- und Zubauten erhielt im Laufe der Zeit das Stöckl jene Bauform, die uns heute vertraut ist.

Auf nebenstehender Federzeichnung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist das Stöckl als dreigliedriger Häuserblock gut zu erkennen. Auch sieht man auf diesem Bilde, daß noch weitere Verkaufsstände am unteren Marktplatz aufgestellt waren, allerdings nur als Bretterbuden. Diese Federzeichnung vermittelt einen eindrucksvollen Einblick in den baulichen Zustand des unteren Marktplatzes in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Hinter dem Stöckl bildet den nördlichen Abschluß des Marktplatzes eine Häuserzeile, wie sie sich bis zur Gegenwart erhalten hat, nur daß das Eckhaus zur Kirchengasse inzwischen mit der Dachfront der nebenstehenden Häuser vereinigt und das anschließende heutige Stadthaus durch ein weiteres Stockwerk später aufgestockt wurde. Sehr wirkungsvoll schließen zwei Kirchen das Blickfeld ab: rechts die seit 1470 als spätgotische Hallenkirche neu umgebaute Stadtpfarrkirche St. Niklas mit ihrem Steildach und den spitzen hohen Türmen und links die Dominikanerkirche, ebenfalls mit einem steilaufragenden Dach und einem schlanken Turm, der 1472 einem Brande zum Opfer fiel. Damit läßt sich die Federzeichnung auch ziemlich genau datieren: sie muß vor dem letzten Augusttag 1472 (dem Tage, da der Predigerturm abbrannte) und nach 1470, in welchem Jahre der Kirchenbau St. Niklas bis zum Abschluß der Gewölbe gediehen war, entstanden sein.

(Sturm 1952, 230)
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Kunst 1992

Stöckl am Marktplatz

Häuserblock aus zwei, ehemals drei schmalen Häuserreihen, der frei auf dem unteren Marktplatz steht.

Bereits im I3. Jh. erwähnt.

Ursprünglich einfache, hölzerne Verkaufsstände für Bäcker- und Metzger

Seit 1320 gemauerte Häuser.

Seit 1390 als „die Kremen“ in den Losungsbüchern genannt.

1740 als „die Fleischbänke“ bezeichnet.

1803 werden die Fleoschbänke ans Egerufer verlegt.

I965 restauriert

Schmale, vier- bis fünfstöckige Häuser ohne Hof reihen sich zu seiten des 1,60 m schmalen Kramergäßchens so aneinander, daß zum Teil mehrere schmale Häuser zu einem breiteren verbunden sind. Die Außenmauern noch weitgehend gotisch,1. H. I5. Jh.; nur das im Nordwesten angebaute Eckhaus Nr. 43, 54/494 im Empirestil und das Eckhaus Nr. 49/499 barockisiert. Die östliche Reihe ist etwas schmaler. Zum Teil gotische Sattelportale und Fenster erhalten sowie mehrere Heiligennischen, deren Figuren heute fehlen (zum Teil im Museum). An der Südfront ein mehrstöckiger Fachwerkerker auf steinerner Säule. Die ehemals zu den Seiten gerichteten Giebeldächer im Barock zu durchlaufendenTraufdächern gedreht.

Das Fachwerk in den oberen Stockwerken ursprünglich aus Brandschutzgründen übermalt und vermauert, erst Ende des 19. Jh. freigelegt. Es ist rein funktional, ohne Zierformen. Die östliche Reihe heute im Inneren verbunden; als Magazin des Stadtmuseums verwendet.

(Kunst 1992,604)
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