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HÄUSER AUF DEM MARKPLATZ UND AN DER FUSSGÄNGERZONE
CAFÉ WALLENSTEIN
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Café Wallenstein
Für die Öffentlichkeit lediglich zu den Betriebszeiten der hier angesiedelten Betriebe geöffnet.
Im Jahre 1873 erarbeitete der amtlich autorisierte Zivilingenieur Johann Siegl den Entwurf eines dreistöckigen Hauses mit einem mittigen Risalit für den Bäckermeister Adam Blechschmid. Das im nächsten Jahr kollaudierte Gebäude mit zwölf Fensterachsen erstreckte sich an der Stelle zweier älteren Gebäude mit den C.N. 76 und 77. Das Ehepaar Blechschmid errichtete hier ein Restaurant und ein Café, die im Egerer kulturell-gesellschaftlichen Umfeld eine außergewöhnlich wichtige Rolle gespielt haben. Den späteren Namen Valdštejn (Café Wallenstein) erhielt das Café zeitweilig schon im Jahre 1884, aber erst im Jahre 1903 unter der Leitung des neuen Besitzers Franz Roth hatte sich diese Bezeichnung fest eingeprägt.[1] Im Jahre 1909 wurde im Hof des Hauses das erste Egerer Kino eröffnet, das „Central-Theater“, das drei Jahre später von seinem langjährigen Mieter Max Prager übernommen wurde. Im Jahre 1912 ließ der neue Eigentümer Johann Kaspar Ott das Café im „modernen Wiener Geist“[2] umbauen. Das damals schon berühmte und zweifelsohne beliebteste Café in der Stadt erwarben im Jahre 1931 die Eheleute Karl und Maria Gut. Karl Gut, der bekannte Marienbader Baumeister, bereitete noch im selben Jahr die Pläne zu seinem umfangreichen Umbau vor. Ein Jahr später wurde die Umgestaltung fertig, wenn auch in einem bescheideneren Umfang. Die Straßenfront bekam ein modernes, funktionalistisches Gesicht mit einer starken horizontalen Aufgliederung. Der Belag aus poliertem Travertin über die Länge der ersten Etage verlieh dann dem Gebäude einen exklusiven Hauch. Im Erdgeschoss befanden sich ein helles und geräumiges Café, an das ein Speisesaal im „Wallenstein-Stil“ anknüpfte und eine echte Egerer Bierstube. Im ersten Stock lagen ein Café mit einem Konzertsaal, Räume für Schach- und Kartenspiele und am Ende ein umfangreicher Billardsaal. Nach dem Krieg wurde das ganze Gebäude verstaatlicht und fiel im Jahre 1952 dem Ministerium für nationale Verteidigung zu. Das Haus der Armee wurde auch weiterhin als Restaurations- und Unterbringungsinstitution betrieben (Restaurant Dukla). Heute befindet sich das Objekt im Privatbesitz.
Autoren der Texte:
Zbyněk Černý – Karel Halla – Hana Knetlová, Übersetzung Ivana Betram
[1] Karl Siegl, Kaffee und Gastwirtschaft Wallenstein, Eger b. d., S. 10–11.
[2] Zbyněk Černý, Valdštejnská tradice v městě Chebu, in: Vzestup a pád „proradné šelmy“. Albrecht z Valdštejna a Cheb, Cheb 2007, S. 64–65.
Literatur:
Zbyněk Černý – Karel Halla – Hana Knetlová, Que procedit. Historie pěší zóny v Chebu / Geschichte der Fussgängerzone in Eger, Město Cheb 2010, s. 125-128.
Eigentümer:
1870 - Adam und Anna Blechschmid
1894 - Anna, Franz und Johann Blechschmid
1903 - Franz Roth
1905 - Johann Kaspar Ott
1925 - Elise Ott
1931 - Karl und Marie Gut
1942 - Maria Markl (früher Gut)
1945 - Nationalverwaltung
1951 - Innenministerium der Tschechoslowakischen Republik
1952 - Verteidigungsministerium der Tschechoslowakischen Republik
Projekt:
Johann Siegl / Karl Gut
Umbauten:
1932
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