SEHENSWÜRDIGKEITEN HÄUSER AUF DEM MARKPLATZ UND AN DER FUSSGÄNGERZONE HOTEL KRONPRINZ RUDOLF (CONTINENTAL)
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Hotel Kronprinz Rudolf (Continental)

Für die Öffentlichkeit lediglich zu den Betriebszeiten der hier angesiedelten Betriebe geöffnet.
Für die Öffentlichkeit zugänglich (nach Öffnungszeiten)
Im Jahre 1872 entschieden sich zwei Gesellschafter, Michael Beck und Ignaz Glaser, in der heutigen Straße „ulice Svobody“ ein Hotel mit dem Namen Kronprinz Rudolf zu errichten. Die Ausfertigung der Pläne vertrauten sie dem blutjungen Baumeister Ing. Carl Haberzettl an, der das Baubüro von seinem Vater Adam Haberzettl übernahm. Das zweistöckige, breit ausladende Gebäude entwarf Haberzettl mit einem von einer Balustradenattika abschließenden Mittelrisalit. In die Mittelachse des Baus arrangierte er die Durchfahrt, die den Zugang zu den Wirtschaftsgebäuden ermöglichte. Im Erdgeschoss befand sich ein Restaurant mit einer Küche und einige Geschäfte, in den Stockwerken lagen dann die einzelnen Zimmer. Im Jahre 1873 entwarf der Baumeister ein Gartenpavillon mit zwei Sälen, einem Orchestergraben, einem Ausschank, einem Büfett, einem Lesesaal und einem Billiardraum. Schon ein Jahr nach der Fertigstellung des Hotels wurde Ignaz Glaser zum alleinigen Eigentümer des Gebäudes und der Grundstücke. Die Familie Glaser besaß das Hotel bis zum Jahre 1893, wo es dann von Hugo und Bertha Sauer gekauft wurde. Zwei Jahre später, nach dem Tod seiner Ehefrau, verkaufte Sauer das Hotel an Arno Urban. Im Jahre 1910 erwarb es dann der jüdische Bierhändler Leopold Steiniger, der es nach dem Ersten Weltkrieg zu Hotel Continental umbenannte. Das Unternehmen ging auf seine einzige Tochter Olga über, die unmittelbar darauf mit den Modernisierungsarbeiten begann. Im 1931 „bereinigte“ auf ihren Wunsch der Egerer Architekt Karel Mattusch die Stirnseite von den historisierenden Elementen und verlieh der Fassade einen modernen Charakter. In den Jahren 1933 und 1935 passte sich die berühmte Schuhproduktionsfirma „Polický-Popper A. G. Chrudim“ die Räume im Erdgeschoss für ihren Werksverkauf an und brach in die Fassade eine riesige Schaufensterfront. Im Jahre 1940 wurde das Hotel als jüdisches Eigentum konfisziert und „arisiert“. Auch nach dem Krieg wurde in dem Gebäude ein Hotel betrieben, diesmal unter dem Namen Slavia. Es befindet sich hier bis heute.

Autoren der Texte:
Zbyněk Černý – Karel Halla – Hana Knetlová, Übersetzung Ivana Betram

Literatur:
Zbyněk Černý – Karel Halla – Hana Knetlová, Que procedit. Historie pěší zóny v Chebu / Geschichte der Fussgängerzone in Eger, Město Cheb 2010, s. 117-120.

Eigentümer:
1873 - Ignaz Glaser und Michael Beck
1874 - Ignaz Glaser
1893 - Cäcilie Glaser
1895 - Hugo a Bertha Sauer
1895 - Arno Urban
1910 - Leopold Steiniger
1931 - Olga Steiniger
1940 - Alfred Herz
1943 - Anna Herz
1946 - Olga Stiefel
1950 - (?) Stadt Eger

Projekt:
Carl Haberzettl
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            hotel kronprinz rudolf (continental)
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SVOBODY 75/32, 350 02 CHEB

Historische Texte

Grueber 1864

Diese zweite älteste Kirche Egers stand auf dem nach ihr benannten Johannesplatze unterhalb des Schlosses, war schon lange gesperrt und theilweise als Magazin benützt, ehe sie im Jahre 1809 abbrennte und drei Jahre später abgetragen wurde. Einige Quader davon sind noch in den umherstehenden Häusern vermauert und einen sonderbar bezeichneten Stein, der sich oberhalb der mittlern Thüre befunden hat, sah man noch im Jahre 1832 im Hofe des Rathhauses. Nach den wenigen mir zu Gesichte gekommenen Überbleibseln, sorgfältiger Untersuchung der Stadtplane und des seit 1812 eingeebneten Kirchenplatzes ergab sich der, Fig. 55 dargestellte Grundriss mit ziemlicher Gewissheit, welchem gemäss die Johanneskirche sammt Abside 72 Fuss lang und 45 breit war. Vier Pfeiler von quadratischer Form unterstützten die Gewölbe, welche wie die Eingänge und Fenster im schweren Rundbogenstyl gehalten waren. Der Chor hatte einen geraden Abschluss und die Pfeiler scheinen durch einfache Wulstgesimse (wovon Überreste vorhanden) bekrönt gewesen zu sein, sonst mag jede Art von Dekoration gefehlt haben; jedoch befand sich über dem westlichen Eingange eine Emporkirche. Rings umher lag ein Kirchhof, wo Kinder, Ungetaufte und Ermordete begraben wurden und das Ganze war von einer Mauer umschlossen. Im Zusammenhalte ergibt sich, dass der Bau in jener einfach romanischen Weise ausgeführt war, wie man in der Gegend manche ältere Landkirchen findet : ein rechteckiger Raum mit einem 15 Fuss weiten Mittelschiff, an welches sich eine geradlinige Absis und vielleicht eine kleine Sakristei anschloss : diese Theile bildeten das ganze Gebäude, welches muthmasslich als Taufhaus errichtet worden ist. Den erwähnten Inschriftstein, welchen Karl Huss in seiner Chronik so entziffert, dass die Kirche 731 erbaut und 840 eingeweiht worden sei, haben wir Fig. 54 beigefügt, glauben aber, dass er ganz andere Bedeutung habe, als der besagte Chronist annimmt. Die arabischen Ziffern, der Kelch im obern Quadrate und die seltsame Aneinanderreihung von horizontalen und senkrechten Strichen, Quadraten und Punkten lassen eher eine mystische Spielerei des fünfzehnten Jahrhunderts als eine Inschrift vermuthen. Wenn wir unsere Meinung über diese angebliche Inschrift aussprechen sollten, würden wir sie als Erinnerung an die hussitische Belagerung erklären : die geraden Linien mit den Querstrichen bedeuten den Egerfluss mit der Brücke – das halbe Oval jenseits die Stadt – die Linien und Punkte mit den beigesetzten Zahlen die verschiedenen Heerhaufen und die Quadrate endlich, in deren einem der bedeutungsvolle Kelch erscheint : die Wagenburg. Ohne diese Auslegung als die endgültige aufstellen zu wollen, stimmt sie doch mit der damaligen Planzeichnungsmethode und mit der Beschreibung des Hussitenlagers überein : auch finden sich ähnliche Erinnerungszeichen an manchen alten Gebäuden.

(Grueber 1864)
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Boháč 1999

Die erste und älteste Egerer Kirche stand inmitten der kaufmännischen Siedlung unterhalb der Burg auf dem heutigen Johannesplatz und wurde um 1140 erbaut. Die 1809 durch einem Brand vernichtete und drei Jahre später beseitigte Kirche kennen wir nur aus historischen Quellen und aus der Rekonstruktion der ursprünglichen Fundamente. Danach handelte es sich um eine dreischiffige romanische Kirche mit einem Kreuzgewölbe auf vier Säulen und einem viereckigen Chor. Auf einer erhaltenen Abbildung in der Chronik von Karl Huss ist die Kirche vor dem Brand bereits mit der barockisierten Fassade aus dem Jahre 1688 abgebildet. Ein wahrscheinlich für immer unlösbares Geheimnis bleibt der im Kirchenportal gefundene Stein mit seltsamen Zeichen. Huss interpretierte sie als ein Chronogramm, welches das Datum des Kirchenbaus im Jahre 731 und die Einweihung im Jahre 840 angibt. Ein anderer Forscher erkannte in ihnen eine Aufzeichnung der hussitischen Positionen bei der Belagerung Egers. Dieser geheimnisvolle Stein wurde nach Abbruch der Kirche im Jahre 1812 in das gegenüberliegende Gebäude des alten Egerer Rathauses eingemauert. Hier entdeckte ihn 1850 der Egerer Chronist Vinzenz Prökl und ließ ihn in den Stadthof überführen, wo sich seine Spur verliert. Die einzige überprüfbare Tatsache über den Kirchenbau bleibt weiter die Urkunde des Markgrafen Diepold II. aus der Zeit zwischen 1140 und 1146, in der unter den Kirchenzeugen an erster Stelle der Egerer Pfarrer genannt wird.

(Boháč 1999,198-199)
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