SEHENSWÜRDIGKEITEN HÄUSER AUF DEM MARKPLATZ UND AN DER FUSSGÄNGERZONE DAS GOLDHAMMERHAUS
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Das Goldhammerhaus

Das Objekt existiert nicht mehr
Benannt nach dem bekannten Lehrer und Chronisten Johann Goldhammer, dem Hausbesitzer in den Jahren 1586-1594. Das urspüngliche gotische Haus schloss mit seiner breiten Stirnseite den südlichen Teil des Marktplatzes ab und wurde nach dem Bau der Bahhofstraße im Jahre 1865 abgerissen.

(bh)
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Historische Texte

Siegl 1931

Hausbesitzer, N.C. 8, Marktplatz. Wurde bei Eröffnung der Bahnhofstraße 1865 demoliert.

1531-1547 Michael Löschner

1548-1556 Dessen Kinder

1557-1565 Mathes Löschner

1566-1579 Wolf Winkler

1580-1585 Wolf Pachelbel

1586-1594 Magister Johann Goldammer (und Goldhammer)

1595-1613 Dessen Witwe

1614-1617 Georg Podensteiner

1618-1629 Wolf Frischeisen. 1629, 7. 10. Verkauf an den Folgenden

1630-1632 Anton Götz

1633-1640 Dessen Erben. Bei der Witwe nach Anton Götz war 1634 der Obrist-Kammerherr Graf von Dietrichstein einquartiert

1641-1674 Jobst Ignaz Popp

1675 Dessen Erben. 1675, 1. 8. Verkauf an den Folgenden

1676-1709 Andreas Mühlventzl, Kannengießer

1710-1714 Dessen Erben

1715-1719 Dessen Witwe

1720-1724 Deren Erben

1725-1726 Johann Georg Hörmann

1727-1733 Dessen Witwe. 1733, 22. 10. Verkauf an den Folgenden

1734-1758 Johann Kaspar Traglauer

1759-1774 Dessen Witwe. 1774, 25. 5. Verkauf an den Folgenden

1775-1807 Wenzel Meckl. 1807, 24. 4. Zuschreibung an den Folgenden

1807 Josef Meckl, der es noch im selben Jahre dem Folgenden verkaufte

1807-1831 Christoph Fischer. Im Jahre 1831 wurde es gerichtlich versteigert und am 15. 11. dem Georg Rubner eingeantwortet.

1832-1852 Der eben Genannte. 1852, 18. 2. Verkauf an den Folgenden

1852-1864 Michael und Margaretha Grillmayer. Von diesen erkaufte es am 24. 6. 1864 die Stadtgemeinde, die es bei Eröffnung der Bahnhofstraße 1865, demolieren ließ

(Siegl 1931/97)
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Sturm 1952

Die südliche schmale Abschlußfront des Marktplatzes, die Fr. Schilhabel in einem im Egerer Stadtmuseum verwahrten Ölgemälde als biedermeierliches Idyll festgehalten hat, wurde bei der Öffnung der Bahnhofstraße im Jahre 1865 durchbrochen, indem die Stastverwaltung das mittlere Haus, das mit seiner breiten Giebelfront zum Marktplatz stand, abtragen ließ. Der südwärts der bisherigen Stadt gelegene Bahnhof ließ eine unmittelbare Verbindung vom Stadtzentrum zum neuen Verkehrsknotenpunkt für zweckdienlich erscheinen. Da in jener prosperierenden Gründerzeit wenig Sinn für städtebauliche Überlegungen vorhanden war und die Bauweise des Mittelalters als hemmende Fessel der fortschrittlichen Entwicklung empfunden wurde, riß man bedenkenlos dieses Loch in den geschlossenen Marktplatz; eine spätere Generation hätte hier bestimmt eine ansprechendere Lösung gefunden. Seither führt vom Marktplatz aus, die alte Englersgasse teilweise einbeziehend, die Bahnhofstraße gegen Süden zum Bahnhofsgelände. Vor dem Durchbruch der südlichen Marktplatzfront gelangte man durch das Obertor und die heutige Rothkirchstraße auf den Marktplatz, und zwar dort, wo auf dem Schilhabelschen Bild die Postkutsche zum Marktplatz einbiegt. Das hier stehende Eckhaus mit dem noch heute erhaltenen schmucken Erker war damals das Gasthaus „Zu den Zwei Erzherzogen“. An der gegenüberliegenden Marktplatzseite stand als Eckhaus gegen die Schulgasse (im Bild Schilhabels zum Teil von einem Plachenwagen verdeckt) das „Gasthaus beym gulden Stern“, so genannt bereits im Beginn des 17. Jahrhunderts, das 1895 demoliert und wiederum als Gasthaus neu aufgebaut wurde. Dieser obere Teil des Marktplatzes hieß der Roßmarkt. Das 1865 abgebrochene mittlere Haus der Marktplatzfront mit seinem geräumigen Steintor und einer Figurnische an der Schauseite gehörte in den Jahren 1580 bis 1585 Wolf Pachelbel, dem Vater des während des Dreißigjährigen Krieges für Eger sehr bedeutsam gewordenen Bürgermeisters Wolf Adam Pachelbel. Von diesem erwarb den Besitz der Schulmeister Magister Johann Goldhammer, der sich auch als Chronist der Stadt und als Gelegenheitsdichter verdient gemacht hat (gestorben 1594). Während der Wallensteinschen Einquartierung im Jahre 1634 war hier der Obrist-Kammerherr Graf von Dietrichstein einguartiert. Nach dem gegenwärtigen Bauzustand zu schließen, wurde von dem ostwärts an das Mittelhaus anschließenden Gebäude gegen die Schulgasse ebenfalls ein Teil demoliert und in die Fluchtlinie der heutigen Bahnhofstraße zurückgenommen. Auf dem nebenstehend abgebildeten Gemälde von Schilhabel handelt es sich bei dem Abbruch um die Partie über dem Eingangstor; dementsprechend mußte auch das Dach weiter zurückgenommen werden, das dann an die Häuserfront der hier auch auslaufenden Schulgasse anschloß. Die Verschmälerung des Gebäudes wurde dadurch begünstigt, daß hinter der geschlossenen Marktfront ein schmaler Hof in der gleichen Breite des abgetragenen Gebäudes gelegen war. Unverändert in seinen Außenwänden blieb das an der anderen Seite des Mittelhauses anschließende Gebäude, das nach dem Durchbruch der Marktfront zum Eckhaus und Richtpunkt der einen Straßenseite der Bahnhofstraße wurde. Unserer Generation ist dieses Haus vertraut durch die hier eingerichtete Buchhandlung Anton Böhringer, die insbesondere das heimatliche Schrifttum pflegte und den Weg zum Egerländer Kunstschaffen zu ebnen bemüht war. Die hier erstmals vorgenommene Unterbrechung der baulichen Geschlossenheit des mittelalterlichen Stadtkernes zog weitere Durchbrüche nach sich und mit ihnen fiel alsbald ein Großteil der alten Stadtbefestigung, die einst die Bürger während vieler Jahrhunderte in gemeinsamer Arbeit errichtet und erhalten haben.

(Sturm 1952,349)
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