SEHENSWÜRDIGKEITEN HÄUSER AUF DEM MARKPLATZ UND AN DER FUSSGÄNGERZONE DAS HAUS ZUR GOLDENEN SONNE
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Das Haus Zur goldenen Sonne

Das ursprüngliche Haus existiert nicht mehr.
Das ursprünglich gotische Haus, dessen Besitzer Hans Güttner schon im Jahre 1539 als Hauswirt bezeichnet wird, bekam nach dem Barockumbau als einziges Haus am Marktplatz einen Balkon. Das Gasthaus, ab 1620 „Zur goldenen Sonne“ genannt, wurde bekannt als Aufenthaltsort von J. W. Goethe bei seinen Besuchen in Eger. Im Jahre 1883 ist das Gasthaus abgebrannt. Die Brandstätte kaufte mit dem nebenstehendem Eckhaus die Egerer Sparkasse und ließ hier das jetzige Gebäude erbauen.

(bh)
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            das haus zur goldenen sonne
visit cheb ikonka šipky ADRESSE
ŽIDOVSKÁ 484/7, 350 02 CHEB

Historische Texte

Siegl 1931

N. C. 483, Marktplatz 38 (Ehedem „Gasthof zur goldenen Sonne,“ heute Egerer Sparkassa)

1539-1553 Hans Güntter

1554-1568 Thomas Güntter

1569-1570 Dessen Erben

1571-1573 Hans Stark, Schwiegersohn des Thomas Güntter

1574-1583 Dessen Witwe

1584-1619 Deren Sohn Leonhard Stark

1620-1631 Adam Eberhard

1632-1633 Dessen Witwe

1634-1652 Adam Eberhards Erben. Bei diesem logierte 1634 Wallensteins Kammerherr Graf Starnberg. Von 1634 ab wird das Haus auch als Gasthof „zur goldenen Sonne“ bekannt

1653-1691 Georg Erhard Eberhard

1692-1698 Dessen Witwe

1699-1710 Cordula Praxedis Eberhardin

1711-1715 Deren Erben

1716-1719 Ursula Mayerlin

1720-1731 Deren Erben

1731-1760 Johann Thomas Löw. Am 20. 1. 1760 verkaufte Johann Thomas Löw den Gasthof dem Joh. Kaspar Güntner, dessen Erben ihn am 21. August 1799 dem Martin Schuh weiter veräußerten. Am 23. Juli 1807 überging er an des Letzteren Sohn Adam, am 11. September 1814 kam er an Franz Blechschmidt, dann an dessen Sohn Georg, am 10. April 1862 an Dominik und Katharina Mayer, von denen Letztere am 28. September 1882 Alleineigentümerin wurde, endlich am 22. August 1883 an Anna und Katharina Kreuzinger. Am 2. November 1883 morgens gegen 4 Uhr, brannte der Gasthof ab. Am 11. Dezember desfelben Jahres kaufte die Egerer Sparkassa die Brandstätte, dazu später auch noch das anstoßende Eckhaus, den „Türkenkopf“, ließ beide Gebäude demolieren und an deren Stelle 1884/85 das heutige Sparkassagebäude errichten. In den Jahren 1821, 1822 und 1823 logierte „in der Goldenen Sonne“ bisweilen längere Zeit Wolfgang von Goethe.

(Siegl 1931/27)
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Kunst 1992

Nr. 483 Judengasse 1 und Nr. 484 /Judengasse 3: Stadtsparkasse

Ehemals Gasthaus „Zur goldenen Sonne“ (Barockhaus im typischen Wiener Barockstil mit zierlichem Balkon) und „Werndlsches Geschlechterhaus“, „Türkenkopf“ genannt. (Gotisches Eckhaus mit Spitzbogenportal und hölzernem Renaissanceerker auf einer bärtigen Koptkonsole, auf das Jahr 1330 zurückgehend.)

Nach einem Brand des Gasthauses wurden beide Häuser abgerissen und 1884/1885 von G. Wiedermann durch einen typischen Gründerzeitbau mit prunkvollen Formen im Stil der altdeutschen Neurenaissance ersetzt, der durch seine Größe und überladene Dekoration den Platz stört. Er enthielt die Hauptpost, die „Egerer Sparkassa“ und den Ratskeller. Ein zweiteiliger Treppenaufgang mit schwarzen Marmorsäulen und Brüstungen in weißem und schwarzem Marmor öffnet sich in drei Rundungen zum repräsentativen Treppenhaus. Im l. Stock ist der Zugang zur Post durch reichverzierte Gitter abgetrennt. Der Ratskeller im Untergeschoß ist im historistischcn Stil mit Täfelungen und Gemälden aus der Geschichte Egers von Josef Reiner ausgestattet. Eine Szene aus Goethes „Faust“ (Auerbachs Keller) über dem Eingang zur Gastwirtschaft erinnert an dessen Aufenthalt im ehemaligen Gasthof „Zur Sonne“.

(Kunst 1992,602-3)
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Boháč 1999

Das Haus Zur goldenen Sonne.

Die Gedenktafel in der Eingangshalle erinnert daran, daß wir uns an dem Ort befinden, wo das Gasthaus Zur goldenen Sonne stand. Ein berühmter Gasthof, in dem regelmäßig der Dichter J.W.Goethe bei seinen Egerlandbesuchen in den Jahren 1806 – 1826 einkehrte. Für die Goethezeit müssen wir uns natürlich in die verlorene Biedermeieridylle der Stadt Eger in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts versetzen. Auf den Bildern Franz Schilhabels sehen wir das damalige, historisch stiltreue Gesicht des unteren Marktplatzes. Am unteren Westende des Marktplatzes standen zwei geschichtlich denkwürdige, schon seit dem Jahre 1390 urkundlich belegte Patrizierhäuser. Der ehemalige Gasthof Zur goldenen Sonne und das daran anstoßende Eckhaus, der Türkenkopf. So genannt, weil als Konsole des schmucken Erkervorbaues ein bärtiger Kopf diente, in dem die Egerer Bürger den befürchteten osmanischen Kämpfer erkannt haben wollten. Die Konsole wird heute noch in den Sammlungen des Museums auf der Kaiserburg aufbewahrt. Wenn dieser gewöhnliche Ausschank im Eckhaus „beim Türken“ dem gemeinen Volk vom nebenliegenden Grünmarkt diente, dann gehörte das obere Gebäude zu den ältesten und vornehmsten Gasthäusern Egers. Schon im Losungsbuch des Jahres 1539 wird sein Besitzer Hans Güntter erstmals als Wirt bezeichnet . Im Laufe des 17. Jahrhunderts verblieb das Haus im Besitz des Ratsherrn Adam Eberhard und der Gasthof trug seit 1620 den bis heute bekannten Namen Zur goldenen Sonne. Die Sonne war ein behäbiger Gasthof mit zwei Stockwerken und einem schmiedeeisernen Balkon am ersten Stockwerk. Hier befanden sich die zwei Zimmer, die Goethe bei seinen jeweiligen Aufenthalten in Eger bewohnte. Bei seiner ersten Durchreise durch Eger auf dem Wege nach Italien am 3.9.1786 vermerkte Goethe nur erfreut, daß Eger aud dem gleichen Breitengrade wie seine Vaterstadt Frankfurt liege. Ab 1806 wurde der Gasthof Zur goldenen Sonne sein ständiges Absteigequartier in Eger. Hier traf er die meisten Persönlichkeiten der böhmischen und europäischen Kultur und Wissenschaft. Ob es der berühmte Komponist J.V. Tomaschek oder sein Mitarbeiter bei der Erforschung des Kammerbühls Graf Sternberg mit dem Chemiker Berzelius war oder seine Egerer Freunde. Zu seinem ständigen Begleiter im Egerlande wurde Magistratsrat Grüner, oftmals traf er den bekannten Sammler , Chronisten und letzten Scharfrichter von Eger Karl Huss. Der Gasthof Zur goldenen Sonne wurde zu einer neuen Sehenswürdigkeit der Stadt . Am 2. November 1883, morgens gegen 4 Uhr, brach in diesem Gebäu- de ein Feuer aus, welches in wenigen Stunden das Innere des Hauses vollständig zerstörte. Die Brandstätte kaufte die Egerer Sparkasse, erwarb dazu auch den anstoßenden Türkenkopf, ließ beide Gebäude abtragen und an deren Stelle das heutige, zwar repräsentative, aber dem historischischen Bild des Marktplatzes nicht ganz gerechte Gebäude errichten. Nach dem Kriege übernahm das Gebäude die Postverwaltung und der Ratskeller wurde als Lager dem allmählichen Verfall preisgegeben. Im Sommer 1992 wurde nach gründlichen Renovierungsarbeiten wieder eine Gaststätte, geöffnet, die an die Tradition der Gaststätte Zur goldenen Sonne anknüpft und die bei den alten Egerländern als Ratskeller bekannt war.

(Boháč 1999/45-46)
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